Nicole Ritter
Wir knacken die Samenbank!

Oder was man sonst noch Anfang Februar im Kübelgarten tun kann.
Dieses Jahr ist es teils schon aussergewöhnlich warm, so dass es in den Fingerspitzen kribbelt und man richtig Lust bekommt etwas gegen die kahlen Stellen im Kübelgarten zu tun.
Bei mir liegt vieles noch im Winterschlaf, das heisst alles ist bedeckt mit Resten vom Tannenbaum, oder Gemüseresten, Rasenschnitt, Pflanzresten und darunter schlummert die Erde brav vor sich hin. Nicht ganz! Hier und da zeigen sich kleine grüne Spitzen, manches steht sogar noch aus dem Vorjahr, wie ein Kohlrabi, der hat zwar keine Knolle gebildet, aber grosse und immer noch grüne ausladende Blätter.
Auch die Löwenmäulchen haben dem Winter getrotzt und erfreuen mich immer noch mit frischem grün und sogar Blüten in gelb und dunklem pink; auch die Ringelblumen haben nur eine kurze Atempause eingelegt und blühen schon vor sich hin wieder.
An anderen Stellen sieht man jetzt bei mir Klee und Gelbsenf - das ist ein Versuch von Gründüngung. Die Pflanzen werden dann im Frühling wieder untergraben und dienen so als Nährstoffquelle. Wobei ich Klee und Gelbsenf auch so nebenbei immer stehen habe, wie auch Ringelblumen oder Knoblauch hier und da.
Im Kübel empfiehlt es sich den Knoblauch nicht unbedingt in Reihen zu setzen, sondern immer mal wieder zwischendurch. Man findet ihn eh immer wieder.
Ich schneide das Grün gerne zwischendurch ab, es schmeckt fantastisch.
Knoblauch kann man auch mal ein Jahr vergessen - er wird dann nur umso grösser.
Dann ist wohl eine meiner Hauptaufgaben wie so oft, das Träumen… ich sitze da mit meiner Samenbank - ohne Mist, das steht auf meiner Saatkiste - und überlege was ich haben möchte und wie ich alle meine Wünsche unter bringe.
Vieles ist ja mehrjährig und schon vorhanden, manche Kübel von einjährigen Pflanzen sind noch ohne Inhalt, nur Erde mit Kompost aufgewertet und Grünzeug abgedeckt.
Es macht Spass zu überlegen, was wo hinkommt und sich über Nachbarschaften Gedanken zu machen. Ich setze Pflanzen immer an verschiedene Stellen im Jahr und finde dann irgendwann den optimalen Platz.
Meine Gurke war auf dem sehr heissen Südbalkon nicht glücklich, auf dem Dach mit mehr Wind um die Nase und mal einer kalten Dusche von oben fühlte sie sich viel wohler, da wird sie dann auch diese Jahr hinkommen.
Jetzt im Frühjahr ist auch wieder die Zeit der Gartenmessen und Veranstaltungen.
Und ich bin begeistert wie zahlreich sie mittlerweile werden.
Ich warte immer und jedes Jahr auf die Staudenmarkt im Botanischen Garten in Berlin.
Dort habe ich bei meiner Lieblingsgärtnerei, die leider weit von Berlin entfernt liegt, immer einige Pflanzen die dazu kommen und sehe hier und da Dinge die ich noch nicht kenne oder die mir einfach noch in den Bollerwagen hüpfen ;)
Das wunderbare an so einer Messe oder einem Markt ist, dass man den Eintritt schnell raus hat, es ist viel günstiger als man glaubt und die Pflanzen haben eine unvergleichlich gute Qualität und tragen meist schon im ersten Jahr, wie mein Säulenapfel - was einem als Anfänger besonders viel Mut und Spass macht.
Viele haben aber auch gute Gärtnereien in der Nähe - ich finde einen Besuch da immer inspirierend und darf nicht so nah an allen „Springpflanzen“ vorbei gehen, die mir dann in den Wagen hüpfen.
Mein Saatgut bekomme ich meistens aus Saatgut Tauschbörsen.
Das ist unglaublich spannend.
Es gibt zahlreiche Gruppen im Internet in denen Menschen ihr Saatgut teilen oder manchmal sehr günstig verkaufen.
Das Schöne ist, das man alte Sorten erhält und welche bekommt welches eher selten ist. Und man kann bei der Aufzucht immer nachfragen und hat meist einen total netten Kontakt.
Tja und wenn alles an Fantasie nichts mehr hilft, dann kaufe ich ein paar Frühblüher und setze die solange die Kübel noch leer sind ;)
Wie geht es Euch ? Wir stark kribbeln die grünen Finger schon wieder?
Auf ein wunderbar grünes Jahr 2020 liebe Kübelgärtner/innen :*